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Ist die Rasur für den Hund im Sommer eine gute Idee?

Artikel vom 01. November 2012

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Es wird dieses Jahr wie immer sein. Plötzlich ist es Sommer und die Temperaturen steigen von eben auf jetzt ins Unerträgliche, auch für unsere Hunde. Da war es doch noch Frühling und frisch und deshalb wurde der Hund noch gar nicht so richtig von seinem Winterfell befreit. Er hätte ja noch frieren können, denken Sie.Da liegt es doch nahe, den Hund einfach von all seinem plagenden Fell zu befreien. Nicht zu selten hören wir von Hundebekanntschaften, „ Der fühlt sich jetzt so wohl, nachdem er abrasiert wurde“! Naja, eine 10 Zentimeter dicke Filzschicht ist ja auch kein Vergnügen in den vergangenen Monaten gewesen. Na klar, dass ein Hund zunächst mal froh ist, diese Matte los zu sein.

Aber Scheren, weil Sie den Hund aus Zeitmangel und (am Schlimmsten) aus Faulheit haben verfilzen lassen, geht leider gar nicht. Hier tun Sie etwas gegen die Natur, die wirklich dem Hund schadet. Eine Rasur eines Hundes mit mehr als einer Schicht zerstört den natürlichen Haarwuchs. Insbesondere wird die glänzende Deckschicht des Fells durch die Rasur stark geschädigt – die Schutzfunktion dieser Schicht wird genommen. Langfristig verursacht das Rasieren eine Zerstörung der Schichten. Abgestorbenes Fell verbleibt in der Haut und signalisiert den Haarwurzeln die Einstellung des gesunden Haarwechsels. Der Hund verwollt oftmals und produziert nur noch wuchernde Unterwolle und verdrängt somit das Deckhaar. Die Haare werden wollig und lockig, und verlieren jegliche Schutzfunktion. Ähnlich wie bei einem Kastratenfell.

Anstatt dessen müssen hier die abgestorbenen Haare durch Bürsten, Striegeln und Trimmen entnommen werden. Eine Rasur lässt lediglich alle Haare in der Haut stecken. Haarwurzeln verstopfen und der Hund trägt eine Fellmatte in Form eines Lodenmantels mit sich. Das ist keine schöne Vorstellung. Weder für Hund, noch für Mensch. Und das noch im Sommer!

Das Fell dient dem Hund als Klimaanlage. Wenn wir alles Fell abscheren, welches die Hitze eigentlich blockieren soll, kann der Hund sich gar nicht mehr schützen. Jetzt können Sonne und hohe Temperaturen direkt an die zarte Haut treffen und sie angreifen und schädigen. Mücken haben freie Fahrt zum Ansturm und Zecken finden die Rasur auch komfortabel um anzubeißen. Wasser von oben oder aus einem Bach und See verbleibt schön sumpfig, wie in einem Flies und lässt die Haut lange klamm sein. Dies ist ein Nährboden für Hautreizungen und Hautkrankheiten.

Und mal ganz abgesehen davon, dass der Hund abgeschoren wie ein Schaf aussieht. Nichts gegen Schafe aber nicht als Hund. Wir können nicht ernsthaft glauben, dem Hund hiermit einen Gefallen zu tun.
Die Divise lautet: Unterwäsche ausziehen! Oder laufen Sie im Sommer noch mit Mohairhemdchen durch die Gegend? Oder haben Sie gar nichts mehr an? Nein?

Also, der Hund hat ein Fell, was er von Mutter Natur bekommen hat, damit es ihn zu jeder Jahreszeit schützen soll. Einzig können wir unseren Hunden nur helfen, indem wir die Haut atmen lassen und alles entfernen, was nicht zwischen Haar und Haut zu dieser Jahresszeit hingehört. Wir unterstützen hiermit den natürlichen Fellwechsel des Hundes und präparieren ihn für die heiße Sommerzeit.

Wichtig hierbei zu erwähnen, ist die Tatsache, dass nicht die Länge des Fells bei der Pflege eine Rolle spielt, sondern die freie Luftzirkulation zur Haut. Die Gesundhaltung des Fells an der Haut ist wichtiger, als zentimeterweise das Fell in der Länge zu stutzen.

Helfen Sie Ihrem Hund auf natürliche Weise, den Sommer gut zu überstehen. Akzeptieren Sie, dass der Hund sich die Freiheit nimmt, einfach nur den Tag im Schatten zu durchschlafen. Das würden wir doch auch gerne bei den Temperaturen tun. Die Gassi-Runden müssen auf die frühen und späten Stunden verschoben werden und der Hund erhält eine extra Portion frisches Wasser am Tag.

Ihr Hund wird es Ihnen danken. Bitte fragen Sie einen professionellen Hundesalon um Hilfe, wenn Sie nicht selbst weiter kommen und machen Sie eine großen Bogen, wenn man Ihnen das Abscheren Ihres Hundes empfiehlt. 

Natürlichkeit hat Vorrang.

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