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Muss ich meinem Hund ein Mäntelchen anziehen?

Artikel vom 01. November 2012

Das umstrittene Thema spreche ich gerne hinsichtlich der kalten Jahreszeit an.

Es friert draußen, wir zittern uns einen ab, weil wir den Winter bis auf weiße Weihnachten und ein paar Tage eisblauen Himmel eigentlich auch nicht brauchen.

Mit hochgezogener Schulter und roter Nase vermitteln wir dann Ihrem Hund, dass das da draußen mehr als schrecklich ist. Weil der Hund – wie mühselig mit und ohne Hundetrainer geübt, genau das tut, was wir vormachen, zieht er auch die Schultern hoch und fragt Sie mit treuem Blick, ob das nun Ernst wäre, dort raus zu gehen und ob er nicht ausnahmsweise aufs Katzenklo kann. Das geht natürlich gar nicht!

Bevor Sie nun für teures Geld Ihrem Hund einen Mantel überziehen, indem er sowieso erst einmal stocke steif stehen bleiben wird, weil die Dinger meistens nicht passen, versuchen Sie doch mal Ihre Einstellung zu ändern: „Oh wie schön ist das kalte Wetter, die Luft ist rein, keiner auf der Straße, die Welt gehört uns!“

Wenn Sie das, ganz ehrlich gemeint, durchgezogen haben und Ihr Hund immer noch bippert, kann es nur ein Chihuahua sein. Ich lasse noch alt, jung und klein wie Chihuahua durchgehen. Dann ist aber fast Schluss. Es sei denn, Sie gehen an Schaufenstern Gassi und müssen jede Auslage im Detail durchgehen. Da friert auch der dick bewollte Hund nach einer Weile.

Ein Hund ist ein Hund und wenn Sie ihn nicht haben abscheren lassen,  was sowieso nicht in Ordnung wäre, friert er nicht. Strammes Gehen und ein paar Spielchen und der Hund lacht über Ihre hochgezogenen Schultern.

Also gut, da gibt es doch die Frostbeulen. Und da lassen wir mal Fünfe gerade sein. Kaufen Sie bitte etwas, was Sie auch tragen würden. Der Hund soll doch nur gewärmt werden, aber nicht wie eine Puppe aussehen. Auch hier ist Ihr guter Geschmack in Bezug auf Tierliebe gefragt. Qualität und Passform sind hier vorrangig. Wenn Sie dann meinen, das Anoräkchen braucht noch eine Echtfellkapuze, denken Sie einfach, das Echtfell wäre Ihr Hund und schon sind wir uns doch einig. Glitzersteinchen und Totenköpfe als Design müssen Sie auf dem Gassigang erklären. Ihr Hund und ich zum Glück nicht.

Viel wichtiger erscheint mir ernsthaft das Tragen von Hundeschuhen in Städten. Das hat sich leider noch nicht durchgesetzt und gilt eher als durchgeknallt. Wie gefehlt! Kalte Pfötchen in Eiswasser und Schnee mit Salz und Rollsplitt gespickt sind eine reine Qual für den Hund. Schauen Sie sich im Fachbedarf nach guten Schuhen um und widerstehen Sie allem Dummgeschwätz auf der Gassi-Wiese.

Was auch wirklich Sinn macht, ist ein warmes Deckchen als Jacke, wenn Sie Ihren Hund für kurze Zeit im Winter im Auto belassen müssen. Solange der Hund keine Chance hat, sich zu bewegen, sollte er vor Kälte geschützt werden.

Auch machen Regenmäntelchen in der Übergangszeit – oh weia, jetzt sprechen wir schon von Übergangsmänteln bei Hunden – echten Sinn, damit Ihr Hund gerade mit längerem Fell beim Gassigang weitest gehend trocken bleibt und nicht stundenlang bei kühleren Temperaturen trocknen muss.

Es gilt wieder wie so oft: Der Hund bleibt Hund, auch bei Wind und Wetter, sollte aber so oder so nicht leiden.

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