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Wie erkenne ich einen guten Hundefriseur?
Artikel vom 13. Dezember 2014
Der Beruf des Hundefriseurs zählt in Deutschland leider nicht zu den anerkannten Ausbildungsberufen, die auf der Grundlage von Berufsbildungsgesetz und Handwerkskammer durch Ausbildungsordnungen bundeseinheitlich geregelt sind.
Diese Ausbildungsordnungen beinhalten die Ausbildungsziele und – Inhalte eines Berufes.
Mit dem Abschluss eines Ausbildungsganges verkörpert der Ausbildungsberuf die mit ihm erworbene Qualifikation und bildet die Transparenz für den Arbeit- und den Käufermarkt. Dies heißt in der Praxis, dass sich jeder die Bezeichnung Hundefriseur an die Tür schreiben darf – unabhängig einer einheitlich geregelten Qualifikation. Glücklicherweise gibt es inzwischen zahlreiche Ausbildungsstätten – die zwar nicht einer Kontrolle unterliegen – aber sich dennoch ernsthaft mit der Pflege und Gesunderhaltung von Hundefell auseinandersetzen und dieses Wissen gegen eine Teilnahmegebühr von bis zu ca. 3.500 Euro in mehrwöchigen Kursen weitervermitteln. Da ein Ausbildungsberuf in Deutschland zwischen 2 ½ bis 3 Jahre dauert, kann nach einer mehrwöchigen Ausbildungszeit leider noch immer nicht von einem fundierten Wissen über die umfangreiche Thematik gesprochen werden. Deshalb haben sich viele Hundefrisörbetriebe im Laufe von Jahren mit einem persönlich großen Einsatz ein umfangreiches Wissen angeschafft. Zusätzlich pflegen sie enge Kooperationen mit Tierärzten, Züchtern, Verbänden und tauschen sich innerhalb der Branche aus. Das privaten Studium von Fachliteratur und die Teilnahme an Wettbewerben und Weiterschulungen ergänzt ihr Fachwissen.
Da Sie diese Informationen nicht abfragen können, empfiehlt es sich, die Webpages der nahegelegenen Hundesalons zu studieren um einen Rückschluss auf die Qualifikation zu ziehen. Idealerweise bekommen Sie eine Empfehlung von der Hundewiese. Denn ähnlich wie die Empfehlung eines guten Tierarztes, geht der sicherste Weg über die altbewährte Mundpropaganda. Da gute Hundesalons in der Regel immer ausgebucht sind, macht es Sinn, einen Kennenlerntermin auszumachen. Sollten Sie schon am Telefon ein besonders angenehmes Gefühl haben, machen Sie gleich einen Pflegetermin aus. Zögern Sie nicht, nach den Behandlungsmethoden zu fragen. Wenn Sie genau wissen, was Ihr Hund braucht und was auf keinen Fall, dann wäre dies schon der richtige Zeitpunkt um festzustellen, ob Sie eine gute Adresse gefunden haben. Falls Sie sich beraten lassen möchten, ist es für den Hundesalon von Vorteil und professionell, Ihren Hund in Augenschein zu nehmen. Yorki ist nicht gleich Yorki und ein Mischling schon mal gar nicht mit einem anderen Mischling vergleichbar. Da nützt eine Beschreibung: „der ist so groß wie ein Cocker, hat aber ganz raues Fell und ist lieb“, nicht viel.
Beim ersten Besuch im Salon schauen Sie sich sorgfältig um und fühlen Sie Ihren Puls und achten Sie auf Ihr Wohlbefinden. Es gibt da nämlich einen ganz besonders einfachen Zusammenhang zwischen Ihrem Wohlbefinden und dem Ihres Hundes. Er fühlt das, was Sie fühlen. Wenn Sie sich wohlfühlen, gehen Sie nun ins Detail. Der oder die Hundefriseur/in ist bestimmt nett, sonst wären Sie ja nicht geblieben. Diese Fachkraft achtet nun darauf, Ihren Hund nicht gleich auf den Tisch zu hieven und ihm ins Gesicht zu grinsen.
Er würde sicher dann stocke steif die Kooperation verweigern. Idealerweise darf Ihr Hund zunächst die hundesicheren Räumlichkeiten prüfen und bekommt von Ihnen vorsichtshalber das Verbot zum Markieren, sollten Sie einen vorwitzigen Rüden haben. Währenddessen können Sie sich in Ruhe mit der Fachkraft über seine Pflege unterhalten und den Blick schweifen lassen um Ihren persönliche Hygienemaßstab des Geschäftslokales zu überprüfen. Sollte Ihr Hund entgegen des eindringlichen Verbotes dennoch eine Marke hinterlassen, liegt es nicht am Hygienestandart des Hauses sondern an der guten Nase Ihres Hundes und seinem Ego. Das Malheur sollte jedoch gleich von der Fachkraft bereinigt werden. „ Das wische ich heute Abend beim Saubermachen weg“, gleicht einer roten Karte.
Wenn es nun um Ihren Hund geht, müssen Sie gut hinhören. Die Rasse, oder sein Mischlingsfell sollte ohne lange Erklärung von dem Hundefriseur erkannt werden. Ok, ein Puli oder Bedlington Terrier sind nicht Standard im Hundesalon. Sollten aber nicht als – im ersten Fall – ungepflegter Hund (lange Schnürenbehaarung) und – im zweiten Fall- nicht leichtsinnig als Pudel (nur im Schafspelz) identifiziert werden. Ok, die Rassen waren nicht bekannt, Sie nehmen aber bitte noch kein Reißaus. Was nämlich den guten Hundefriseur ausmacht, ist der, der erkennt, um welche Fellbeschaffenheit es sich handelt und- Achtung, jetzt kommt’s- vor allen Dingen weiß, was er bei dem bestimmten Fell zu unterlassen hat. Wie bitte? Ja, Sie haben richtig gelesen. Ein Fachmann/ eine Fachfrau muss wissen, dass bestimmte Fellarten nicht einfach mal so gebürstet oder abgeschoren werden dürfen. Der Puli darf zum Beispiel niemals mit seinem gewollt verfilztem Fell aufgebürstet werden und der Bedlington Terrier darf entgegen seiner Terrier-Kumpels niemals gezupft werden. Der hackt dann mit seinen beachtlichen Zähnen richtig zu - und das mit Recht!
Schön, die Fachkraft hat nun die Fellbeschaffenheit erkannt und hat die richtige Behandlungsmethode ausgewählt. Sollten Sie nun einen Rassehund auf Rassestandard trimmen lassen wollen, wäre es fair, sich an Hand von professionellen Darstellungen über das gewünschte Ergebnis einig zu sein. Die Fachkraft weiß dann überzeugend, was von ihr erwartet wird. Haben Sie nun einen Mischling, wäre es super, wenn die Fachkraft schon vor Augen hat, was man hier am besten an Pflege durchführen wird und kann Ihnen das differenzierter als „das mache ich schon“ erklären kann. Ihre Wünsche müssen anerkannt werden und nur gegen fachlich fundierte Empfehlung modifiziert werden.
Wenn Sie sich so richtig wohlfühlen wollen, erkennt die Fachkraft die besonderen Charaktermerkmale Ihres Hundes, wie zum Beispiel eine lustiger Bart oder einige Pinsel am Ohrrand und empfiehlt Ihnen, dem Hund diese zu lassen. Dann haben Sie schon fast einen Sechser im Lotto. Nichts ist unschöner, als wenn alle Hunde gleich aussehen. Schauen Sie mal in die Gala, so was gibt es schon bei Menschen.
Sollten Sie erhebliche Zweifel plagen, die Sie für sich persönlich begründen können, unterbrechen Sie den Termin und bitten die Beratung ohne Behandlung zu beenden. Sie müssen nicht aus Anstand Ihrem Hund etwas antun, was Ihnen in der Seele widerstrebt. Das ist nicht einfach mal „die Spritze beim Arzt mit Augen zu und durch“. Hier geht es in der Regel um eine hundelebenslange sich wiederholende Fellpflege, die Ihr Hund durchaus in einem guten Salon als angenehm empfinden sollte.
Steht Ihr Hund nun artig zur Behandlung auf dem Tisch – gut, er darf die Augen auch mal bis durch Decken verdrehen um ein bisschen Hund bleiben zu dürfen, dann haben Sie schon eine tolle Fachkraft gefunden. Schön ist es, wenn Sie bleiben dürfen und sich in Ruhe mit der Fachkraft unterhalten können. Sollten Sie nervös sein, lassen Sie die beiden lieber alleine. Vertrauen Sie, wenn Ihr Gefühl dies Ihnen zulässt und erledigen Sie einige Einkäufe. Klebt Ihr Hund nach der Behandlung nicht mit allen 4 Pfoten an der Tür sondern wedelt und sieht nach Ihrer Vorstellung gepflegt und hübsch aus, haben Sie wohl den richtigen Salon gefunden.
Wenn der Pony zu kurz ist, oder der Schwanz noch zu lang, ist das alles kein Kriterium. Das lässt sich beim nächsten Mal ändern. Ihr neuer Hundefriseur ist offen für Anregungen beim nächsten Pflegetermin und schon ist eine Freundschaft fürs Fellpflegen auf Dauer gefunden. Wichtig ist das Erkennen von Fellbeschaffenheit, richtiger Pflegemethode, ruhiger, liebvoller Umgang mit Ihnen und Ihrem Hund und ein passables Ergebnis. Gute Arbeit und ein professionell eingerichteter Salon hat seinen Preis. Bitte bedenken Sie, dass eine Hundepflege in der Regel 1 -2 Stunden dauern kann und eine ausgebildete Fachkraft analog zu anderen Fachhandwerk – und Dienstleistungsberufen mit einem angemessenen Stundelohn vergütet wird ohne zu handeln. Das tun Sie such nicht bei Ihrem Friseur.